Bürgergeld – Zwischen Bürokratie, Bonus-Chaos und dem berühmten Antrag auf Antrag

Hamburg/Berlin. Also gut. Ich wollte das Bürgergeld beantragen. Einfach mal sehen, was passiert, wenn man sich in den Dschungel der Formulare, Bescheide und „bitte reichen Sie noch folgendes nach“-Briefe begibt. Spoiler: Ich hätte lieber einen Survival-Kurs im Amazonas gemacht – da weiß man wenigstens, wer einen beißt.

Schritt 1: Der Antrag

Ich suchte online nach „Bürgergeld beantragen“ und landete auf einer Webseite, die aussah, als wäre sie 2003 zuletzt gewartet worden. Ich klickte mutig auf „Formular downloaden“ – und mein Drucker verabschiedete sich mit einem Trauerpiepen. Wahrscheinlich war er emotional überfordert.

Ich holte mir das Formular dann beim Amt ab. 17 Seiten. Sie wollten alles wissen: Einkommen, Ausgaben, Kontostand, Vermögen, Kontostand deiner Katze, emotionale Bindung zum Thermomix. Alles.

Schritt 2: Die Anlage WEP-B-EKS-Ü18

Ich dachte zuerst, das sei ein WLAN-Passwort. Aber nein – es war eine Zusatzanlage für „wenn Sie irgendwie arbeiten oder mal daran gedacht haben könnten zu arbeiten, auch nur in Gedanken, bitte füllen Sie das aus“. Ich tat mein Bestes. Ich verstand nichts. Aber ich kreuzte alles an, was gut klang.

Schritt 3: Das Jobcenter meldet sich

Ein Brief kam. Kein Bürgergeld – aber ein Termin zur persönlichen Vorsprache. Ich zog meine besten Schuhe an und übte höfliche Antworten. Die Sachbearbeiterin war tatsächlich nett. Ein Lichtblick! Sie sagte, ich müsse nur noch zwei Formulare nachreichen, ein Kontoauszug, ein Wohnungsplan, eine eidesstattliche Erklärung, dass ich meine Wäsche selbst wasche, und dann könne alles losgehen.

Ich fragte: „Und wann kommt dann das Geld?“
Sie sagte: „Das hängt vom Rechenzentrum in Nürnberg ab.“

Ich weiß nicht, wo Nürnberg liegt. Aber ich weiß jetzt: Es hat Macht.

Schritt 4: Bürgergeld bewilligt!

Drei Wochen später: Es ist passiert. Der Bescheid kam. Schwarz auf Weiß. Bewilligt. Ich bekam Bürgergeld. Ich fühlte mich wie ein König. Kurz darauf kam ein neuer Brief: „Bitte beachten Sie, dass Sie für jeden Cent, den Sie dazuverdienen, einen neuen Antrag auf Veränderung stellen müssen.“

Ich habe aufgehört, Pfandflaschen mitzunehmen. Zu viel Papierkram.

Offizielles Dübel-Fazit:
Das Bürgergeld ist da, und es soll helfen – und das tut es auch. Aber wer behauptet, der Weg dahin sei einfach, hat entweder einen Bürokratie-Fetisch oder einen persönlichen Coach beim Amt. Oder beides. Ich? Ich hab jetzt wenigstens einen Blogbeitrag.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: