Hartz IV – Was steckt dahinter? Ein Überblick

Hamburg/Berlin. Kaum ein Begriff hat die deutsche Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte so stark geprägt wie „Hartz IV“. Für die einen ist es ein notwendiges soziales Sicherheitsnetz, für die anderen ein Symbol für soziale Ungerechtigkeit und Bürokratie. Doch was genau ist Hartz IV, wie funktioniert es – und was hat sich seit seiner Einführung verändert?

Was ist Hartz IV?

„Hartz IV“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für das Arbeitslosengeld II (ALG II) – eine Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft bestreiten können. Eingeführt wurde das System 2005 im Rahmen der sogenannten Hartz-Reformen unter Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Ziel war es, das Sozialhilfesystem zu modernisieren und mehr Anreize zur Arbeitsaufnahme zu schaffen. Gleichzeitig sorgten die Reformen für viele Diskussionen – nicht zuletzt, weil ALG II mit strengen Auflagen, Sanktionen und einer detaillierten Bedürftigkeitsprüfung verbunden war.

Wer bekommt Hartz IV?

Anspruch auf Hartz IV haben Menschen, die:

mindestens 15 Jahre alt und erwerbsfähig sind,

ihren Lebensunterhalt nicht (ausreichend) selbst sichern können,

und in Deutschland leben.


Berücksichtigt werden auch Einkommen und Vermögen – nicht nur des Antragstellers, sondern auch von Partnern oder anderen Haushaltsmitgliedern. Wer z. B. ein Auto, Rücklagen oder ein eigenes Haus hat, muss zunächst diese Werte prüfen lassen.

Leistungen im Überblick

Hartz IV besteht aus mehreren Bausteinen:

Regelsatz (für Ernährung, Kleidung, Freizeit usw.): aktuell ca. 563 € für Alleinstehende (Stand 2025),

Kosten der Unterkunft (angemessene Miete + Heizkosten),

Mehrbedarfe (z. B. für Alleinerziehende, Kranke, Schwangere),

ggf. Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder.


Kritik und Debatte

Kritik an Hartz IV gibt es seit seiner Einführung. Viele bemängeln:

die teils entwürdigende Bedürftigkeitsprüfung,

die Sanktionen bei „Pflichtverletzungen“,

die geringe Höhe der Leistungen im Vergleich zur Lebensrealität.


Befürworter argumentieren hingegen, dass das System Menschen dazu motivieren soll, wieder ins Berufsleben zurückzukehren – und so langfristig unabhängig vom Staat zu werden.

Ablösung durch das Bürgergeld

Im Januar 2023 wurde Hartz IV offiziell vom Bürgergeld abgelöst. Das neue System soll mehr auf Förderung, weniger auf Sanktionen setzen. Es beinhaltet höhere Regelsätze, großzügigere Schonvermögen und eine einjährige „Vertrauenszeit“, in der Sanktionen nur eingeschränkt möglich sind.


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