Was würden wir arbeiten, wenn…

Lieber Arno Dübel,

Sie haben Konkurrenz bekommen – Ralph B., der als Bürgerrechtler agiert (grundrechte-brandbrief.de) und sich in die HartzIV-Sanktions-Schusslinie stellt ganz bewusst, nachdem er jahrelang erwerbstätig war, wird auch wie Sie seinerzeit von der Bild und deren gleichgeschalteter Lokalpresse wie BZ als „frechster Hartz-IV-Schnorrer“ beschimpft.

Meiner Meinung nach werden Sie genau wie viele medienpräsente Hartz-IV-Empfänger dazu benutzt, die Spaltung zwischen Niedriglöhnern und Einkommenslosen zu vergrößern, weswegen es auch ein leichtes ist, die Niedriglöhner schlecht zu behandeln.

Dass Sie hier eine Art Geschäftsidee verfolgen und Menschen an Ihrem Dasein verdienen, dass es Websites gibt, die mit Werbung unterlegt sind, dass Sie durch Ihr Auftreten Menschen unterhalten – das alles wird von denen nicht vermittelt, sondern nur für deren Hetzkampganen ausgenutzt (der „faule Taugenichts“, der Sie angeblich sind, bringt aber wohl zumindest für andere Geld in Fluss und stärkt mit seinem Image die Belustigungs- und Meckerindustrie).

Sie – oder zumindest das Bild, was ich durch eine flüchtige Medienschau von Ihnen habe – erscheinen mir als ein gutes Beispiel für gewerkschaftliche Tätigkeit im radikalsten Sinn: „solange die Bedingungen mies sind, tu ich nix und wieder nix.“
Wenn jeder so selbstbewusst wäre, als hätte er nichts zu verlieren, würden sich Arbeitgeber anders darum bemühen, Mitarbeiter zu gewinnen und ggf. bessere Arbeitsplätze einrichten.

Daher mal ganz frech eine Frage von einer lebenskünstlerischen Unternehmerin, die auch mit dem Amt zu tun hat, an Sie, lieber Herr Dübel:

Was würden Sie arbeiten oder machen (oder kaufen!) wenn für Ihr Einkommen gesorgt wäre, ich meine ohne Schreiben vom Amt.
Ich meine, wenn Sie bedingunsloses Grundeinkommen* hätten (*für alle: bge-lobby.de)
Wenn Sie genau wie ich oder jeder andere Mensch sein Existenzminimum oder etwas mehr bedingunglos jeden Monat bekämen… würde das an ihrem Lebenswandel, Tagesablauf, Ihren Langzeitplänen irgendwas ändern?
Oder würde alles so weiterlaufen?
Wohlgemerkt: ich bewerte das nicht, mich interessiert es nur. Wenn jeder, auch der jetzt so angeschissene, der Ihnen in einem anderen Kommentar schrieb: „Gehen sie ins Arbeitslager“, jetzt einfach mal „NEIN“ sagen könnte, zu dem was ihm nicht passt. Dann wäre so jemand weniger neidisch, oder?
Weil er könnte ja auch, wie Sie das jetzt machen…

und dann steht da plötzlich einer und sagt: Du, Arno, willste mir nicht helfen? Ich biete Dir bisschen Geld und Du hilfst mir.
Bei mir muss ein Hochbett gebaut werden, der Einkauf in den 3. Stock geschleppt werden, das Kind von der Schule abgeholt werden… im Garten gibt es viele Äpfel und die müssen geerntet werden, Du kannst Dir gern welche mitnehmen, wenn Du für mich den Hauptanteil einsammelst. Außerdem würdest Du ggf. als Gast in einer Vortragsrunde auftreten können, auf ner Geb.-Feier live auftreten…
würdest Du bei einem dieser Dinge aufstehen und sagen: jepp, das mach ich?

Liebe Grüße aus der Hauptstadt der Hartz-IV-Empfänger,
Frigga Wendt
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BGE-Lobbyistin
Akku Mensch
Beraterin von „Grundrechte-brandbrief.de“

Fanbrief von: FriggaGrundeinkommen


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