Ein Internetgespenst schreibt: weder Fan noch Feind, ein Neutraler.

Schönen Tag.

Es schreibt dir ein unabhängiger und zeitkritisches Internetgespenst.

Ich weiß nicht ob ich dich Arno oder Herr Dübel nennen soll, da durch eine Duzung zur ‚Fanpost‘ eingeladen wird mag ich beim Du bleiben.

Die jüngere Entwicklung im Verhalten breiter Bevölkerungsschichten habe ich beobachtet, eine Salve von Hass und Vorurteil die alles vernichten will was nicht in das Bild wirtschaftlicher Verwertbarkeit passt.

Ich kann verstehen warum ein Arbeitsloser entscheidet diesem Bild zu entsprechen, auf dem er gegen Wahrheit und guten Willen von dieser verrückten Kultur sowieso festgelegt wird.

Ich bin Langzeitarbeitslos, kann in der Berufswelt nicht mehr Fuß fassen, meine Hoffnung bekam Runzeln wie ein verbrauchtes Herbstlaub, sie fiel ab. So lebe ich, aus einer ethischen Überzeugung (die viele mir wegleugnen würden) verweigere ich die Schwarzarbeit.

Mit allter Kraft kämpfe ich dagegen an nicht dem Bild zu entsprechen daß mir draufprojiziert wird, schon die Tatsache daß ich von Staatsgeldern leben muß ist Grund genug für viele mich als verruchten Parasiten und Lohndieb auszuschildern.

Ja, ich kann verstehen warum ein Arbeitsloser von sich selbst sagt er sei faul, sich bemühend dem Cliché-Bild zu entsprechen das man ihm sowieso überstülpt. Mein Stolz treibt mich dazu nicht so zu handeln. Mein Leben ist ein ständiger Kämpf gegen andere Geister die mich zu jemandem zurechtrücken wollen der ich nicht bin. Viel Nerv und Kämpferei könnte ich mir ersparen wenn ich dem Urteil dieser zersetzenden Lümmelei entsprechen würde. Meine Dummheit ist mein Stolz, deswegen leide ich, aber ich glaube es ist gut so.

Meine Kraft, daß ich dem Irrsinn an Etikettierungen und Vorurteilen trotzend ich selbst bleibe, woher ich sie nehme das weiß ich nicht. Bin schwach und verbraucht.
Irgendwann, in ferner Zukunft, wird mein Leben aufgebraucht sein. Wie ein Herbstlaub. So ist der Lauf der Dinge. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren, werde ich auf mein Lebensjahr zurückschauen. Ich hoffe daß ich mit Stolz dann sagen kann: ich war Leonard, ich blieb Leonard, und werde als Leonard das Zeitliche segnen.

Die Würde eines Menschens, der zu sein und als derjenige angesehen zu werden der man tatsächlich ist.

Welche Pläne Natur und Schöpfung damit verfolgen daß es verschiedene Menschen gibt, das weiß ich nicht. Ich glaube es ist gut so daß es verschiedene Menschen gibt, daß es auch welche gibt die in der modernen Kultur nicht funktionieren und damit zu einer Quelle von kulturellen Veränderungen werden die man von zufriedenen Angepassten nicht erwarten kann.

Ich wünsche dir, daß du trotz aller Ablenkungen bleibst wer du bist.

Ein Gruß,
Das Leogespenst.

Fanbrief von: Leonard


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