Mit finsterer Miene steht Arno Dübel (54) am Bügelbrett, bearbeitet ein Geschirrtuch. In einer Arbeitslosen-Schule lernt er Bügeln, Waschen und Nähen. Das Amt greift endlich durch: Deutschlands frechster Faulpelz muss nach 36 Jahren Nichtstun arbeiten!
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Morgens um 9.45 Uhr, Dübel hat einen Termin beim Amt in Hamburg. Fall-Manager Jens Riege kennt ihn seit einem halben Jahr, fragt gleich nach der üblichen Krankschreibung. „Hab ich nicht“, sagt der Faulenzer. Riege erfreut: „Na, dann haben wir da was für Sie …“
Der Amtsmitarbeiter schickt den 54-Jährigen zu einem „Aktiv-Center“. Dort sollen Langzeitarbeitslose sich wieder an einen Job gewöhnen. Täglich acht Stunden, unter Aufsicht. Dübel soll sofort anfangen. Er mault: „Aber bei mir zu Hause läuft doch noch der Fernseher.“
Zusammen mit Hamburgs oberstem Arge-Chef Thomas Bösenberg geht’s direkt in die Arbeitslosen-Schule. Der Amtschef: „Schön, dass Sie da sind, Herr Dübel. Wir werden uns um Sie kümmern.“ Für den Berufs-Faulenzer klingt das wie eine Drohung: „Die wollen mir alle Leistungen streichen!“
Im einstündigen Gespräch mit einem Sozialpädagogen ringt er sich zu einer Fortbildung in Hauswirtschaft durch.
„Gegen alles andere bin ich allergisch“, sagt er. Dann will er sich verabschieden – aber auch daraus wird nichts. Bösenberg: „Nö, Herr Dübel. Sie bleiben jetzt hier. Die Maßnahme läuft ab heute.“ Dübel protestiert: „Aber ich hab noch Termine.“ Antwort: „Egal!“ Arno Dübel zuckt resigniert mit den Schultern, nimmt das Bügeleisen und legt los.
Und noch eine böse Überraschung für den Arbeitsscheuen: Heute muss er zum Amtsarzt, seinen Gesundheitszustand prüfen lassen – damit endlich Schluss ist mit seinen ewigen Krankmeldungen. Deutschlands frechster Arbeitsloser kommt in der harten Arbeitswelt an.
Quelle: Bild.de / 02.02.2010